Die Arbeiten von Manfred Deix sind längst Kunstwerke, Klassiker nicht nur der österreichischen Karikatur und stilbildend für viele Kollegen.
Die Bedeutung seiner schonungslosen Cartoons gehen weit über die Landesgrenzen seiner Heimat hinaus und waren unermüdlich in seiner Kritik an gesellschaftlichen Zwängen.
Das Enfant terrible der österreichischen Cartoon-Szene analysierte mit spitzer Feder die Untiefen der österreichischen Seele. 1992 präsentierte Manfred Deix eine umfassende Werkschau auf den Mainzer Comic-Tagen im November 1992. Der Künstler kam höchstpersönlich zur Vernissage in der ehemaligen Mainzer Lampenfabrik - die Schau gehörte zweifelsohne zu den Highlights dieses besonderen Rhein-Main-Festivals der neunten Kunst.
Deixens dargestellte Charaktere haben als „Deixfiguren“ an sprichwörtlicher Bedeutung gewonnen, fanden sogar Aufnahme im Duden.
Manfred Deix war maßgeblich an der Gründung des Karikaturmuseum Krems, dem einzigen Museum für Bildsatire und kritischer Grafik in Österreich, beteiligt, wo er bis heute mit einer Dauerpräsentation früherer und aktueller Arbeiten vertreten ist. In seiner Rede zur Ausstellung „Für immer Deix!“ meinte der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll: „Manfred Deix versteht es, den Menschen einen Spiegel vorzuhalten. Einen Spiegel, der vieles zeigt, was wir in Wahrheit als Normalsterbliche im Alltag gar nicht merken und gar nicht sehen.“
Seit 1988 ist Manfred Deix Träger des Nestroy Rings der Stadt Wien, 2005 wurde ihm das goldene Verdienstzeichen der Stadt Wien überreicht. Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich wurde Deix 2009 verliehen. 2012 erhielt er den Österreichischen Kabarettpreis (Kategorie Sonderpreis).Manfred Deix‘ Zeichnungen wurden in Magazinen wie u.a. profil, trend, News, Stern, Der Spiegel, Pardon, Titanic, und im Playboy veröffentlicht. Nach „Cartoons“, dem ersten Deix-Sammelband aus dem Jahre 1980 folgten viele weitere Publikationen, darunter „Der dicke Deix“, „Der goldene Deix“ „Dichter Deix“, „Der heilige Deix“ und „Für immer Deix!“ (2012), zuletzt erschienen 2015 Neue Zeichnungen sowie sein achtzehntes Buch Tierwelt. Katzen & Co.Gottfried Gusenbauer, Direktor des Karikaturmuseum Krems, zum Werk des politischen Zeichners: „Manfred Deix war einer der großen Künstler Österreichs. Es gab und gibt viele Tabus und unangenehme Wahrheiten, die man nicht ansprechen durfte oder konnte, hier hat uns Deix mit seinen Bildern die Augen geöffnet.“Die MitarbeiterInnen des Karikaturmuseum Krems sind über den Tod von Manfred Deix tief betroffen und trauern um ihn. Mit ihm verliert die österreichische Karikatur- und Zeichnerszene einen der kritischsten und einflussreichsten Künstler unserer Zeit.
Der österreichische Karikaturist Manfred Deix ist am 25.
Juni 2016 im Alter von 67 Jahren gestorben. Wie seine Frau Marietta Deix laut Pressemitteilung des österreichischen Karikaturen-Museums in Krems mitteilte, erlag er einer langen, schweren Krankheit.
Manfred Deix feierte erst vor kurzem, am 22. Februar 2016, seinen 67. Geburtstag.
Der Publizist Henryk M. Broder meinte über den
Karikaturisten Manfred Deix: „Er ist der Stift, mit dem Karl Kraus gezeichnet hätte.“
Der Künstler Gottfried Helnwein, ein jahrzehntelanger
Weggefährte von Manfred Deix, trauert ebenfalls um seinen Freund: Manfred Deix, der größte satirische Zeichner dieses
Jahrhunderts ist nicht mehr.
Wenn Michelangelo sagte, die größte Kunst sei „nichts als
ein Schatten der göttlichen Perfektion“, dann hat Deix mit seiner Kunst den unerbittlichen Gegenbeweis angetreten: Er zeigte uns, dass das Werk des Schöpfers nur so strotzt von Fehlern, Peinlichkeiten und Schnitzern. Gott sei Dank, muss man sagen, denn bei einem perfektionistischen Gott hätten wir wenig
zu lachen, und es war Deix, der uns zu der bedeutenden philosophischen Erkenntnis verholfen hat, dass die Schöpfung lächerlich und Gott der größte Humorist ist.
Manfred war ein großer Bewunderer Muhammad Ali’s und ich
glaube, dass es in seinem Sinne war diese Welt gemeinsam mit ihm zu verlassen. So seltsam es klingen mag – diese beiden hatten etwas gemeinsam: sie waren Jahrhunderterscheinungen, die die Welt grundlegend verändern sollten – der eine die Welt des Boxsports, der andere die Welt der satirischen Zeichnung. Beide zeigten dem staunenden Erdkreis Kunststücke, die man
bis dahin für völlig unmöglich gehalten hatte. Und beide flatterten wie die Schmetterlinge und stachen wie die Bienen.
Ich kann mir eine Welt ohne Manfred Deix, mit dem ich mein
ganzes Leben lang verbunden war, nicht vorstellen, so der Künstler, Freund und Weggefährte Gottfried Helnwein.
Es ist eine wahre Geschichte, die der Autor und Zeichner
Reinhard Kleist in seinem Comicroman erzählt: Samia Yusuf Omar lebt, um zu laufen, und läuft, um zu leben. Sie läuft vor der islamistischen Al-Shabaab-Miliz in ihrer Heimat Somalia davon. Und sie läuft, um ihren Traum von einer Profikarriere als Sportlerin zu verwirklichen. Mit 17 Jahren tritt sie bei den Olympischen Spielen an und kommt als Letzte ins Ziel. Bei den
nächsten Spielen will sie es besser machen. Um trainieren zu können, macht sie sich auf den Weg von Somalia nach Europa und ertrinkt im April 2012 bei der Überfahrt mit einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer, heißt es im Pressetext der LUCHS-Jury aus ZEIT und Radio Bremen.
„Reinhard Kleist hat Samias Geschichte rekonstruiert. Der
Wortlaut in seinem Comic ist zwar frei erfunden, doch das Buch lebt ohnehin von den Zeichnungen, die in ihrer Unmittelbarkeit fesseln, anrühren und schockieren. Die breiten schwarzen Tuschestriche sind in ihrer Reduziertheit so eindringlich, dass wir das Gefühl haben, an Samias Seite zu laufen“, so
der Tenor der LUCHS-Jury. „Reinhard Kleist verleiht mit seiner Graphic Novel einer von vielen Ertrunkenen posthum eine Stimme und macht sie zu einem erkennbaren Gesicht.“
Reinhard Kleist, geboren 1970 in Hürth bei Köln, studierte
Grafik und Design an der Fachhochschule Münster und lebt und arbeitet seit 1996 in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche vielbeachtete Comics, Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft, Cash, Havanna oder Castro - unter anderem bei den Verlagen Ehapa, Landpresse, Reprodukt, Edition 52 und Carlsen. Zudem illustrierte er Bücher und Plattencover und war als Artdirector für Trickfilme tätig. Kleist wurde für seine Comics mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Max und Moritz-Preis, der PENG!-Preis und der Deutsche Jugendliteraturpreis.
Der LUCHS prämiert jeden Monat ein ganz besonderes Kinder-
oder Jugendbuch. Unter den 12 MonatsLUCHSEN wird ein JahresLUCHS gekürt. Die Jury bilden Brigitte Jakobeit, Übersetzerin, Maria Linsmann, Kunsthistorikerin,
Anja Robert, Redakteurin bei Radio Bremen, und Christoph Rieger, Leiter der ilb-Sektion Internationale Kinder- und Jugendliteratur. Den Vorsitz hat ZEIT-Redakteurin Judith Scholter in Vertretung für ihre Kollegin Katrin Hörnlein.
"Reinhard Kleist hat Samias Geschichte rekonstruiert. er Wortlaut in seinem Comic ist zwar frei erfunden, doch das Buch lebt ohnehin von den Zeichnungen, die in ihrer Unmittelbarkeit fesseln, anrühren und schockieren. Die breiten schwarzen Tuschestriche sind in ihrer Reduziertheit so
eindringlich, dass wir das Gefühl haben, an Samias Seite zu laufen", so das Urteil der Luchs-Jury.
Und weiter: ”Reinhard Kleist verleiht mit seiner Graphic Novel einer von vielen Ertrunkenen posthum eine Stimme und macht sie zu einem erkennbaren Gesicht."
Der in Berlin lebende, aber aus dem Kölner Raum stammende Comic-Erzähler und Illustrator Reinhard Kleist erhält in diesem Jahr den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch mitteilte, wird er für seine Graphic Novel "Der Traum von Olympia – Die Geschichte von Samia Yusuf Omar" ausgezeichnet. Der Comic erzählt die wahre Geschichte einer jungen Leichtathletin aus Somalia, die während der Flucht aus ihrem Heimatland stirbt. Kleist habe in gestalterisch "ganz außergewöhnlicher Weise das Schicksal der jungen Samia in Worte und Bilder gefasst", begründet der Jury-Vorsitzende und Trierer Weihbischof Robert Brahm die Entscheidung.
Weiter heißt es in der Begründung, der Comic-Autor gestalte seine Biografie im Comic-Format "auf eindringliche Weise" und fordere damit "Mitgefühl und christliche Handlungsnotwendigkeit heraus". Die 1991 geborene Samia Yusuf Omar hatte 2008 für ihr Heimatland Somalia an den Olympischen Spielen in Peking teilgenommen. Nachdem sie dort zunehmenden Repressalien ausgesetzt war, machte sich die junge Frau auf die gefährliche Reise nach Europa und ertrank vor der Küste Maltas im Mittelmeer.
Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis wird 2016 bereits zum 27. Mal vergeben. Das Preisbuch wurde aus 253 Titeln aus 75 Verlagen ausgewählt. Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst, überreicht den Preis am 11. Mai 2016 bei einem Festakt in Bamberg, heißt es in der Mitteilung der Katholischen Bischofskonferenz.