Alle Jahre wieder gibt es ein neues Abenteuer rund um den berühmtesten Highschool-Schüler der Welt: Ganz frisch ist in der Reihe "Gregs Tagebuch" (im englischen Original: Diary of a Wimpy Kid) Band 10 „So ein Mist!“ erschienen und wird wohl wieder die Bestseller-Listen erstürmen, wie auch in den Vorjahren ein wichtiger Umsatzbringer für den Buchhandel: Was macht den Erfolg dieser halb-bio-grafischen Geschichten wohl aus?
Klar, prima Identifikations-Chance für Youngsters, primär: männlichen, wobei Tagebuch-Schreiben ja eigentlich eher die weibliche Domäne ist … Hier hält er dies fest und bringt es seinen Lesern näher: „Greg ist entsetzt, als seine Mom für die ganze Stadt ein elektronikfreies Wochenende organisieren will. Zwei Tage ohne Handy, Fernsehen und Computerspiele? Stattdessen gemeinsames Saubermachen im Park, Nachmittage in der freien Natur und ein altmodischer Limonadenstand? So ein Mist!, findet Greg und hat schon bei dem Gedanken daran die Nase voll. Dabei ist das erst der Anfang seiner Probleme, denn die Klassenfahrt zur Schweiß-und-Fleiß-Farm steht an …“
Tja, da mag sich schon „der eine oder andere“ wiederfinden … „Böse Falle“ titelte der schon Ende 2014 erschienene Vorgänger-Comic-Roman (Gregs Tagebuch Band 9): Hier wie dort erweisen sich die kompakten Bände als eine interessante Übergangs-Variante von Text-Geschichte und „echtem“ Comic. Zwar findet Leser nur (sehr) vereinzelt Sprechblasen und Lautmalerei („Triller“), doch primär wechseln Textblöcke unterschiedlicher Länge und Bildelemente einander ab.
Eingefleischte Comic-Fans mögen die Stirn runzeln, doch bietet sich hier die exzellente Chance, ausgesprochenen Comic-Kritikern eben diese zu bieten: „Eine der erfolgreichsten Kinderbuchserien der Welt“ (The Washington Post, immerhin!) bringt angeblich eher lesefaulen männlichen Kids eben dieses näher, das Lesen nämlich.
Und da in der aktuellen Flüchtlings-Situation bereits Comics als Einstiegs-Hilfe fürs Deutschlernen geplant sind …
Die „Comic-Romane“ (nicht etwa mit Graphic-Novels zu verwechseln …eher Cartoons mit verhältnismäßig viel Text) sind übrigens durchgehend liniert, was natürlich das Lesen erleichtert – ebenfalls hinter den Bildern, die mit wenigen Strichen sehr puristisch, damit klar daher kommen, typischer Jeff-Kinney-Stil eben.
Auch ein Geschenk für viele Gelegenheiten, Ostern, Weihnachten 2016 inklusive … Empfohlen von 10-12 – mal selber schauen … HPR
„Verdrehte Fauna für Fortgeschrittene“ liefert die Autorin
und Cartoonistin, entwickelt aus ihrer Facebook-Seite „Ein Tag – ein Tier“ – mit immerhin 13.000 Likes, siehe https: // www.facebook.com / EinTagEinTier/timeline.
Und kommt mit ihrer Folge von „Panels“ dem Comic sehr nahe, etwa durch den Einsatz von Sprechblasen - neben erläuternder Texte unterhalb des Cartoons, die im Grunde auch für sich die Botschaft platzieren, siehe dieses Beispiel: „Die Ambiente. Wer seine Gäste beeindrucken möchte, der braucht zu Hause eine gepflegte Ambiente“. Zudem könnten einige (fast) als Strip erlebt werden, anderes Reihen voraus gesetzt. „Echte“ Comics gibt es von ihr auch, erschienen
z.B. in der taz oder im Stern (4-er, „Ehekrach beim Schachweltmeister“). Früher hat sie z.B. bei Lappan veröffentlicht, etwa „Die Klügere tritt nach“ oder „Problemzonen“.
Vorwort-Geber Til Mette stellt die Nähe zum Kalauer heraus: „Mit ihrem
unglaublich wunderbar bösen Strich haut sie Tiere, Menschen und Gedöns so charmant aufs Papier, dass hier eine sehr unterhaltsame Fallhöhe von kalkulierter Boshaftigkeit zu verspielter Unschuld entsteht. Den guten alten Kalauer dreht sie damit einfach einen Zacken weiter und erfindet ihn mit großer Leichtigkeit neu.“ Na, da ließe sich doch im Nachklang zum diesjährigen Karneval gleich vom „Helauauer“ sprechen … Entdeckt hatte ich sie über die Ausstellung im Münchner Hauptbahnhof – und je nach dem, wie Leser unterwegs ist, gibt es derlei Chancen im Laufe des Jahres 2015 immer wieder.
Hier Orten & Zeiten, gleich verbunden mit einem Beispiel-Cartoon:
(c) Rororo & Dorthe Landschutz