Vor fast 190 Jahren, im Jahr 1827, erschien die erste bekannte Bildgeschichte des
Genfer Bilderromanciers Rodolphe Töpffer (1799 - 1846): "Les Amours de Monsieur Vieux-Bois". Der französischsprachige Schweizer Töpffer gilt damit als ein wichtiger Ahnvater der europäischen
Comic-Kultur. Schon der alte Goethe bewunderte diesen frühen Meister des grafischen Erzählens. Von Töpffer stammt der heute noch gültige Satz: "Man kann Geschichten schreiben in Kapiteln, Zeilen,
Wörtern: Das ist Literatur im eigentlichen Sinn. Man kann Geschichten schreiben in Folgen graphisch dargestellter Szenen: Das ist Literatur in Bildern." Soweit Töpffer 1845, vor genau 170
Jahren, in seinem Essay zur Physiognomie.
Das COMICOSKOP, die neue E-Fachzeitschrift für Comic-Kultur & Bildgeschichte, fühlt sich diesem Töpfferschen Erbe verpflichtet: Der Literatur in Bildern. Unser Name - Kaleidoskop für Comic-Kultur sein zu wollen - ist da Programm. Zu Lebzeiten Töpffers hat der schottische Physiker David Brewster 1816/17 jenen, gerade bei Kindern beliebten Guckkasten wieder entdeckt - immerhin kannten das Phänomen schon die alten Griechen. Ein Schau-Gerät, "das sich beim Bewegen zu immer neuen, von einem Winkelspiegel vervielfachten Muster ordnen", weiß der "Wahrig". Das Wort "Kaleidoskop" kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie "Schöne Formen betrachten". Im übertragenen Sinn meint der Begriff eine lebendig-bunte Bilderfolge, aber auch vielfältige, abwechslungsreiche Dinge... Genau das ist es, was wir - die ehrenamtlich-nonkommmerzielle COMICOSKOP-Autorenredaktion - wollen: Die wunderbare, fantastische Vielfalt der Gattung des grafischen Erzählens - sei es in Gestalt des Comics, Mangas oder der Graphic Novel - in kaleidoskopischer Manier aufzeigen. Dabei wollen wir Hintergründe liefern, Analysen, News und Rezensionen, Porträts und Interviews, um Ihnen dergestalt eine Art Stiftung Comic-Test an die Hand zu geben... Wir sehen das ganz undogmatisch: Es geht uns vom COMICOSKOP um den ganzen Facettenreichtum des grafischen Erzählens, um das bunte Allerlei der neunten Kunst. Das ist es, was wir sein wollen: Ein inhaltsorientierter, bunter Guckkasten, kurz: ein Kaleidoskop all dessen, was der deutsche Comic-Forscher Dietrich Grünewald einmal das Prinzip Bildgeschichte genannt hat. Eine zeitgemäße Antwort aufs digitale Netzwerk-Zeitalter des 21. Jahrhunderts: Ein papiersparendes, neuartiges E-Fachmagazin für Comics. Ein Medium, das den Comic als das begreift, was er ist: Eine globale Erscheinung. Ach, und eins noch: Klatschgeschichten, Gossip und ähnliche Niederträchtigkeiten aus der Comic-Szene werden Sie hier im COMICOSKOP vergebens lesen. Uns geht es um die Formen und Inhalte, die das Kaleidoskop der Comic-Kultur zu bieten hat. Das genügt uns.
Vor uns liegt ein sicherlich spannendes neues Comic-Jahr 2015 - wieder voller Jahrestage und Jubiläen, aufsehenerregender Comic-Ereignisse und bemerkenswerter Neuerscheinungen. Die COMICOSKOP-Redaktion wünscht alle Leserinnen und Lesern einen guten Start ins Neue (Comic-)Jahr 2015 und viel Vergnügen beim Betrachten schöner Comic-Formen und -Inhalte!
Mit den besten comic-kaleidoskopischen Grüßen
Martin Frenzel
COMICOSKOP-Herausgeber und ehrenamtlicher COMICOSKOP-Chefredakteur
PS: Da bekanntlich viele Wege nach Rom führen: Es ist egal, ob Sie www.comicoskop.com oder www.comicoskop.de tippen, in beiden Fällen landen Sie zielführend auf der Website des COMICOSKOPS.