Geschichte und Graphic Novel sind stark miteinander verwoben, schon seit den ersten
Auftritten dieses Comic-Genres in den USA der 1970er Jahre: Die berühmte Holocaust-„Metapher“ (oder gar „Parodie“?!) „Maus“ von Art Spiegelman („im Stil der Underground-Comics“) z.B. erschien
bereits ab Anfang der 1980er Jahre im Magazin RAW, „Here“ von Richard McGuire (gerade neu auf Deutsch erschienen, von mir hier auf COMICOSKOP rezensiert)
Cover: (c) Carlsen Verlag, Hamburg
1989 ebendort. Und seit 2004 erscheint auch Jason Lutes' vielbeachtete Saga „Berlin“ bei Carlsen, das das Aufziehen des Nazi-Regimes am Erleben agierender Personen darstellt, mitten in Berlin.
Dies ist der zweite Band der 1998 begonnenen Trilogie (Juni 1929-August 1930, nach „Berlin – steinerne Stadt“, September 1928-1.Mai 1929) des 1967 in New Jersey geborenen US-Amerikaners, zu dem der dritte auf Deutsch voraussichtlich Mitte 2016 erscheinen wird (bis zur Machtübertragung an Hitler und die Nazis 1933): Die Hauptfiguren Marthe Müller (Zeichnerin) und Kurt Severing (Journalist) sind inzwischen (oder zumindest zwischenzeitlich) ein Paar.
Die Zugereiste hat sich zwar in Berlin eingelebt, ohne sich wirklich heimisch zu fühlen. Dennoch lehnt sie die Rückkehr in elterliche Gefilde ab, worum ihre Mutter sie tränenreich bittet: Der Vater hat in der Finanzkrise 1929 alles verloren – deshalb gibt es auch kein Geld mehr für Marthe. Obwohl, sie hätte eh keine Zuwendungen mehr erhalten, da sie ihr Kunst-Studium aufgegeben hat …
Was alles hat sie inzwischen erlebt: Gegensätze von Bürgertum und Arbeiterschaft, Antisemitismus, Straßenkämpfe kommunistischer Gruppen mit der Staatsgewalt – und dann mit immer stärker werdenden braunen Brigaden der SA.
Leichte Lebensart mit ihren Mitstudierenden, Wiedertreffen mit dem „Zug-Begleiter“ Kurt bei einer Party, Job-Versuch nach Aufgabe des Studiums: „Eindringlich, detailliert und historisch fundiert erzählt Lutes von den Ereignissen am Vorabend (der NS-Diktatur). Die Kämpfe zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten werden heftiger, und die Stadt gleicht einem Pulverfass. Das Nachtleben Berlins bietet viele Möglichkeiten, die bittere Realität wenigstens zeitweise zu vergessen. Die amerikanische Jazzband Cocoa Kids wird für eine Weile einer der hellsten Sterne an Berlins Nachthimmel, doch die farbigen Musiker haben keinen leichten Stand...“.
Marthe verlässt Kurt, um mit Anne zusammenzuziehen, nachdem sie deren Begehren nachgegeben
hat, ist mit ihm in Interview-Projekten jedoch weiter unterwegs, die sie zeichnerisch begleitet, etwa fürs Aufarbeiten der tödlichen Schüsse bei der 1929er Berliner Blut-Mai-Demonstration linker
Gruppen, abgegeben von der Polizei. Die Schicksale diverser Menschen dort kehren im Laufe der Kapitel immer wieder, wie auch jene der Kollegen von Severing, inkl. seinem Chefredakteur –
Claus von Ossietzky, der laufend im Visier staatlicher Überwacher steht …die legendäre "Weltbühne" lässt grüßen!
Sehr pointierend der Federstrich von Jason Lutes (ganz im Stil von Hergé und Vittorio Giardino), exzellent sein Spiel mit Panel-Formaten und –Anzahl sowie intensiverer (Schwarz-)“Färbung“, so etwa mit Blick auf die geschilderte Party-Atmosphäre, die Marthes Erleben (mit Frivolität, Alkohol und Drogen) widerspiegelt. Differenzierend wird auch Schrift eingesetzt, sei es die Art (kursiv) oder die Platzierung (Gedanken in Kästen, durchaus auch mehrere innerhalb eines Panels).
Fazit: Künstlerisch wie inhaltlich höchst wertvoll! Da gilt es, Band 3
entgegen zu fiebern… - Auch die deutsche Gesellschaft für Comicforschung hat ihre 2015er thematische ComFor-Herbsttagung unter eben dieses Thema gestellt: Geschichte in Comics – Geschichte der
Comics.
Odysseus war der erste bekannte Flüchtling der Menschheitsgeschichte – auf diese Tatsache hat dieser Tage der Berliner „Tagesspiegel“ noch einmal hingewiesen. Kein Tag vergeht in diesen Wochen, in dem uns nicht neue Horrormeldungen erreichen, über Menschen, die ihre Flucht in den reichen Norden mit dem Leben bezahlen – die ihre Irrfahrt in seeuntüchtigen Nussschalen jäh mit dem grausamen Ertrinkungstod im Mittelmeer bezahlen. In Rom gibt es einen "Palast der Gestrandeten", weltweit sind Millionen Menschen auf der Flucht.
Das Mare Nostrum gerät dank der Festung Europa auf schreckliche Weise immer mehr zum Mare Monstrum... Heribert Prantl hat vor kurzem treffend beschrieben, wie „die EU Flüchtlinge tötet.“ 400 Flüchtlinge sterben im Mittelmeer pro Tag, Prantl in der „Süddeutschen“ dazu: „Eine Union, die das Meer als ihren Verbündeten begreift und einsetzt, ist eine mörderische Union.“
Dass die Menschheitsgeschichte schon immer in eminenter Weise eine Migrationsgeschichte war, eine Geschichte von Flucht, Krieg und Vertreibung, diesen Umstand nimmt der Berliner Comic-Erzähler Reinhard Kleist (Jahrgang 1970) in seiner jüngsten Comic-Novelle „Der Traum von Olympia“ in den Blick, die jetzt endlich als bibliophile Graphic Novel bei Carlsen vorliegt. Zuvor war sie als Zeitungscomic in Fortsetzungen in der F.A.Z. vorveröffentlicht worden.
Dass Reinhard Kleist einer der besten deutschsprachigen Bildgeschichten-Erzähler der realistischen Zeichenschule ist, hat er bereits mit Werken wie „Cash. I see the Darkness“, „Castro“ und vor allen Dingen mit seiner grandiosen Comic-Erzählung „Der Boxer“ unter Beweis gestellt.
Samia rennt. Läuft den Lauf ihres Lebens in Tokio - für den Sport, läuft dann weg aus ihrer Heimat Somalia. Dann rennt sie um ihr Leben. Mit „Der Traum von Olympia“ über die authentische Flüchtlings-Odyssee der jungen Somalierin Samia Yusuf Omar macht Kleist grafisch wie erzählerisch seinem heimlichen Ruf als „der deutsche Will Eisner“ alle Ehre.
In filmisch-dichten Schwarzweiß-Bildern der naturalistischen Art lässt der Autor uns das tragische Schicksal einer jungen Sportlerin nacherleben: Ihren verzweifelten, aber vom Prinzip Hoffnung gespeisten Versuch, die von Krieg, Gewalt, Islamistischem Terror und Armut geprägte Heimat am Horn von Afrika zu verlassen – und den Sprung ans rettende Ufer Italiens zu schaffen... Dieser Versuch scheitert in den Fluten des Mittelmeers – die junge Frau ertrinkt vor den Gestaden Maltas, und mit ihr zahlreiche andere Flüchtlinge...
Kleist erzählt mit viel Empathie und Einfühlungsvermögen von den Sehnsüchten, Träumen und Hoffnungen der jungen Frau. Und davon, wie sie unter abenteuerlichen, höchst widrigen Umständen – immer bedroht durch die militant-extremistischen und frauenfeindlichen Al-Shabaab-Milizen Somalias – eine Irrfahrt von Mogadischu (Somalia) über Addis Abeba (Äthiopien) über die Hauptstadt des damals noch ungeteilten Sudans, Khartum, bis an die Mittelmeerküste Libyens startet... Ohne ihre Tante Miriam, ohne ihre die gesamte Geschichte begleitenden Facebook-Nachrichten zur Familie daheim, hätte Samia Yusuf Omar ihren Traum, 2012 – wie schon 2008 bei der Olympiade von Peking – bei den Olympischen Spielen in London mit von der Partie zu sein, wohl kaum in die Tat umgesetzt. Lange Fahrten, teilweise sogar Märsche durch die Wüste Libyens gehen an den Rand des Erträglichen... Durch seine tagebuch- und reportageartige Schilderung aus Sicht der jungen 21jährigen Leichtathletin gelingt es Reinhard Kleist klarzumachen: Dass sich hinter den Zigtausenden Flüchtlingszahlen, die wir tagtäglich in den europäisch-westlichen Gazetten lesen, einzelne Menschen verbergen – Menschen wie du und ich, Männer, Frauen und Kinder.
So gerät Kleists Comic-Novelle zu einer himmelschreienden Anklage gegen die
Erbarmungslosigkeit der EU-Flüchtlingspolitik, gegen das Wegschauen oder sogar gezielte Abschotten und Abwehren, das Mit-Füßen-Treten von Menschen- und Asylrecht... Es ist dies auch eine scharfe
Abrechnung mit den kriminellen Machenschaften der sogenannten Schlepperbanden, die skrupellos ihr lukratives Geschäft mit der Flüchtlingsnot und auf Kosten der Boat People machen – und, wie im
Falle Samia Yusuf Omar und ihrer Leidensgenossen ein seeuntüchtiges Schlauchboot zur Verfügung stellt anstelle des eigentlich versprochenen Flüchtlingsschiffs. Reinhard Kleist schafft es grafisch
gekonnt, das Flüchtlingsmelodram auf dem Mittelmeer in Bildern einzufangen: Wie das viel zu kleine, völlig menschenüberladene Schlauchboot immer weiter aufs weite Meer hinausfährt, bis es – und
da geht Kleist bewusst in die Totale der Vogelperspektive – nur noch ein Winzpunkt in unendlich scheinenden Wassermassen zu sein scheint... und drohende Wolken heraufziehen. Mit nur 21 Jahren
stirbt sie, die Läuferin, die nicht schwimmen kann - tröstet aber bis zuletzt ein kleines, verängstigtes Mädchen: „Wenn man läuft, meine Schöne, das ist, als ob man fliegt. Man ist schneller als
alle und keiner kann einen einholen. Und dann kommt man zum Ziel und reißt die Arme nach oben, und das ist wie... im Paradies.“
Reinhard Kleist
(c) Carlsen
Fazit: Reinhard Kleist entpuppt sich mit seinem neuesten Wurf „Der Traum von Olympia“ wieder einmal als begnadeter Balladen-Erzähler – brisant, bedrückend und brandaktuell. Es ist dies ein nuanciertes Plädoyer für das Grundrecht auf Asyl und für die Unantastbarkeit der Würde des Menschen, Artikel Eins unseres Grundgesetzes. Lesenswerte, gedankenanregende Comic-Lektüre, Comic-Biografisches vom Feinsten.
KMF
Sein absolutes opus magnum hat Reinhard Kleist mit dem gleichfalls autobiografisch inspirierten, 2012 erschienenen Bilderroman „Der Boxer. Die Wahre Geschichte des Hertzko Haft“. (Der Comic erschien zuvor in Fortsetzungen in der F.A.Z.).
In beklemmend realistisch, detailgetreuen Bilder erzählt Kleist hier die unglaubliche Lebensgeschichte des polnisch-jüdischen Boxers Hertzko Haft (1925-2007), der sein Märtyrium als 16jähriger durch die Todes-, Zwangs-, Quäl- und Vernichtungslager der Nazis startet.
Cover: (c) Carlsen Verlag 2012 / Reinhard Kleist
Eine Geschichte, die im mit Abstand größten, monströsesten Vernichtungslager des deutschen Nazi-Regimes, in Auschwitz, ihren Höhepunkt findet: Weil ihn die SS dort zwingt, mitsamt anderer Mithäftlinge zur Belustigung der SS-Schergen Box-Schaukämpfe auf Leben und Tod zu veranstalten. Pervers, unmenschlich, der Gipfel des Sadismus: Wohl selten hat ein deutschsprachiger Comic-Künstler die ganze Barbarei und den grenzenlosen Zynismus der willigen Vollstrecker des SS-Staats derart prägnant auf einen Nenner gebracht.
Ganz ähnlich wie Art Spiegelmans „Maus“ beginnt die Geschichte des Hertzko H. mit einem Vater-Sohn-Konflikt: Miami 1963 – der Vater redet nicht über den Wahnsinn des Holocausts, der er nur um Haaresbreite erlebte, gibt sich herrisch, autoritär, duldet keinen Widerspruch... Erst vor seinem Tod offenbart er sich dem eigenen Filius, wie wir erst später erfahren. Seine Gewalt- und Zornesausbrüche, das wird in der Eingangsszene deutlich, als er allein mit seinem Sohn unterwegs im US-Exil, plötzlich das Auto anhalten muss und in Tränen ausbricht, kaschieren nur das Trauma des Überlebenden. Die packend erzählte Story beginnt mit dem brutalen Polen-Überfall der Deutschen 1939: Anhand des Beispiels der Familie seines Helden Hertzko wird deutlich, dass die Deutschen nicht erst 1941 mit dem Überfall auf die Sowjetunion, sondern bereits von Beginn an eine Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung führen, bei dem Wehrmacht und die Killerbanden des NS-Regimes, die sog. Einsatzgruppen, Hand in Hand arbeiten.
Warum Kleist das brisante Thema der Bombardierung von Hunderten polnischer Städte, so auch des Heimatorts von Hertko Haft, ausspart, bleibt ein kleiner Wermutstropfen, der aber nicht weiter ins Gewicht fällt. Denn es wird auch so deutlich, was der NS-Diktator Hitler mit dem Satz meinte, es müsse in Polen 1939 „mit größter Härte“ vorgegangen werden – es trifft nicht zuletzt Tausende polnischer Juden. Was auch gleich zu Anfang deutlich wird: Der Antisemitismus ist tief verankert im Polen jener Zeit, den jungen Hertko trifft er im Schulalltag schon bevor die Deutschen wüten mit voller Wucht.
Heißsporn Hertzko lernt seine große Liebe Leah kennen und lieben. Es ist, wie wir im Lauf der Geschichte erfahren, eine Liebe, die an den Wirren des Kriegs und der Judenvernichtung zerbrechen wird. Beide sehen sich erst Jahrzehnte später im hohen Alter wieder, als Leah bereits todkrank ist. Beide sind längst in festen Händen, haben anderweitig geheiratet. In meisterhaftem, an Will Eisner und Joe Kubert erinnernden Zeichenstrich, spielt Reinhard Kleist virtuos mit Licht und Schatten, zeigt, wie Hertzko und seine Brüder am Ende doch in die Hände ihrer SS-Häscher geraten. Um seinen älteren Bruder Aria zu retten, als die Deutschen auch sie zum Sklavenarbeitereinsatz zwingen wollen, spielt Hertzko einen Betrunkenen – Aria nutzt das Ablenkungsmanöver, um zu fliehen. Ein brutaler SS-Mann bricht Hertzko darauf hin willentlich die rechte Hand, indem er sie in einen Türspalt hält, mit voller Wucht zuschlägt. Der Himmel über der polnische Heimatstadt Belchatow ist pechschwarz, der Tod ist ein Meister aus Deutschland: 1941 wird Hertzko Haft in die Zwangs- und Sklavenarbeiterlager der Nazis Poznan und Strzelin verschleppt... Dort, in einem dieser Zwangslager, trifft er auf einen Vorarbeiter, der ihm hilft zu Überleben. Von September 1943 an wird Hertzko mit Zwischenstation des Sammellagers Bochnia in die Hölle von Auschwitz-Birkenau deportiert... Hertzko muss, selbst abgemagert, fahl und dem Tode nah, die Leichen in die Öfen der Krematorien schieben... „Ich bereute es am Leben zu sein.“ Überhaupt gelingt es Reinhard Kleist in eindringlicher Manier, den Zivilisationsbruch Auschwitz, die deutsche Judenvernichtung zu Papier zu bringen.
Doch wie durch ein kleines Wunder begegnet Hertzko ein weiterer Schutzengel, der ihm in Auschwitz aus Eigennutz das Leben rettet: Es ist dies ein SS-Täter (dessen Name wir nicht kennen, der im Comic aber als „Schneider“ daherkommt), der Hertko ins Sonderkommando „Kanada“ übernimmt – er soll dort die die Deportierten nach Gold und Juwelen durchsuchen, sie dem SS-Mann zustecken. Es sind schier unerträgliche Szene des brutalen Vernichtungslageralltags, die einen bei der Lektüre von Kleists „Der Boxer“ an Bruno Apitz' Roman „Nackt unter Wölfen“ denken lassen. Schließlich wird Hertzko Haft auf Geheiß seines SS-Mentors einer der „Boxer von Auschwitz“ (neben Menschen wie Noah Klieger, der erst vor kurzem bei „Markus Lanz“ zu sehen war), die zur Gaudi der SS-Eliten blutige Schaukämpfe austragen müssen – bei jedem dieser Schlagabtäusche geht es um nichts weniger als ums nackte Überleben. Die SS-Schergen verhöhnen Hertzko, der die Häftlingsnummer 144738 im Unterarm eintätowiert trägt, wegen seiner Box-Erfolge als „Jüdisches Biest“.
Natürlich, Kleist ist nicht der Erste, der einen Boxercomic fertigt: Man denke nur an den legendären Boxercomic „Big Ben Bolt“ des späteren Prinz Eisenherz-Zeichners John Cullen Murphy von 1950 bis 1978. Erst ist auch nicht Erste in der Geschichte der Comics, der das Leben eines Boxers mit politischer Gesellschaftsgeschichte verwebt, siehe Barus meisterhafter Algerienkriegs-Melodram „Der Champion“.
Was den literarischen Titel anbelangt, so gebührt Jurek Becker das Premieren-Privileg, mit seiner Erzählung „Der Boxer“ von 1976. Freilich: Neu ist, dass Reinhard Kleist hier eine wahre Geschichte in zum Teil drastisch, realistisch gehaltenen Bildern erzählt – und neu ist auch, dass sich ein deutscher Comic-Zeichner in derart hervorragend grafisch-erzählerischer Manier ans komplexe Thema Holocaust heranwagt. Von Auschwitz gelangt Hertzko ins Nebenlager Jaworzno, wo er in Kohlegruben entsagungsvolle Zwangsarbeit leisten muss. Mit seinem Bruder Peretz, den er hier in Jaworzno wieder trifft, wird er mit Tausenden anderen Mithäftlingen auf den berüchtigten Todesmarsch geschickt, als die Rote Armee immer näher gen Westen rückt. Vom KZ Groß-Rosen (Niederschlesien, nahe Breslau) geht es weiter uns berüchtigte Nazi-KZ Flossenbürg in Bayern, wo es sogar zu Fällen von Kannibalismus kommt. Von dem nächsten Zielort, dem Zwangslager Leonberg bei Stuttgart gelingt, beim nächsten Todesmarsch zu den KZ-Außenlagern Kaufering und Mühldorf in Bayern, die Flucht. Selbst in den Wäldern plagen ihn weiter im Schlaf heftige Alpträume von den Verbrennungsöfen des Massenvernichtungslagers Auschwitz... Kleist zeigt auch, wie der Holocaust auch die Opfer verroht, entmenschlicht – und wie sein Antiheld Hertzko, ohne zu zögern, eine Familie niedermäht, als die ihn über seine wahre Identität zu Rede stellen will. Das hat zuletzt Berni Krigstein in „Master Race“ zum Thema gemacht – das Verschwimmen der Täter-Opfer-Grenzen – nicht etwa, weil die Massenmorde und NS-Verbrechen dadurch ihre Einzigartigkeit verlören, wohl aber weil nur diejenigen den Wahnsinn Auschwitz und der 40.000 anderen NS-Todeslager überleben konnten, die sie selbst mit den Wölfen heulten...
Nach der Befreiung von der Nazi-Tyrannei bleibt Hertko Haft zunächst in Bayern, boxt sich im
wahrsten Sinne des Worts durch: Als einer der zahlreichen jüdischen „Displaced Persons“, wie die US-Amerikaner die aus den Todleslagern Gestrandeten nennen, gewinnt er 1946 ein Boxturnier von
10.000 Zuschauern.
Dann beginnt Hertzko Haft ein zweites Leben – als Profi-Boxer im US-Exil. Doch diese scheinbar neue Geschichte hat immer noch sehr viel mit der alten zu tun: Die seelischen Verwundungen, das tiefe Trauma durch den Holocaust und vor allem seine zerstörte Liebe zu Leah, diese Schatten der dunklen Vergangenheit bleiben präsent... Nicht umsonst blitzen in den Boxszenen jenseits des Atlantiks die Erinnerungen an Auschwitz, an die KZ-Haft, die deutsche, kläffende Schäferhunde, das Geschrei der SS wieder auf... In Amerika tritt Hertko in den späten 1940er Jahren gegen die besten Schwergewichtler jener Zeit an, schlägt sich passabel – und findet erst in dem von der Mafia protegierten Muhammed Ali/Cassius Clay seiner Zeit, in Rocky Marciano, seinen Bezwinger. Hertzko Haft hängt die Boxerei an den Nagel – und wird Verkäufer, später Gemüsehändler. Erst 60 Jahre nach den Ereignissen bricht Hertzko Haft sein jahrzehntelanges Schweigen – und erzählt seinem Sohn die wahre Geschichte. Das Buch „Eines Tages werde ich alles erzählen“ seines Sohns Alan Scott Haft erscheint kurz vor seinem Tod 2007.
Am Ende trifft Hertko in Begleitung seines damals noch nichts von alldem ahnenden Sohns noch ein letztes Mal seine große Liebe Leah. „Ich habe Dich nie vergessen“, sagt sie ihm zum Abschied auf Jiddisch... Bei Kleist sind die Boxschläge symbolisch – sie stehen für die Schicksalsschläge und die Tragik eines Lebens voller Schwierigkeiten und dafür, wie es gelang, es am Ende doch zu meistern. „Da war keine Freude. Nur Wut. Und Einsamkeit“ - heißt es in Kleists „Boxer“ an einer Stelle.
Fazit: Reinhard Kleist erweist sich mit „Der Boxer“ als Meister des grafischen Erzählens, verbindet das Grauen der Europäischen Judenvernichtung und die Geschichte eines Hitzkopfs mit Eigensinn zu einem berührenden Holocaust-Drama der anderen Art. Aufklärerisch und unter die Haut gehend – im besten Sinne des Worts. Prädikat: Besonders wertvoll. Kein Wunder, dass diese grafische Erzählung – als erster Comic überhaupt – mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis bedacht wurde. Es ist dies jedoch eine Lebensgeschichte in Comicform, die auch und gerade Erwachsene lesen sollte. Die Lektüre von Kleists „Der Boxer“ ermöglicht einen Blick in die Abgründe des Unmenschlichen – ganz im Sinne Primo Levis: „Es ist geschehen – und es kann jederzeit wieder geschehen.“ Mehr noch: Reinhard Kleist erzählt Geschichte mit berührenden Geschichten, die zu Herzen gehen, bei denen der einzelne Mensch und das Menschliche im Blickpunkt stehen. Auch und gerade dann, wenn die Umstände der Zeitläufte unmenschlich sind.
Nach seinem preisgekrönten Comic über Johnny Cash plant Reinhard Kleist nun eine weitere Comic-Biografie zu Ehren eines bedeutenden Musikers -man darf auf seine Nick Cave-Comicadaption wahrlich gespannt sein.
KMF
Irmina / (c) Barbara Yelin & Reprodukt Verlag Berlin
Widerstreit der Gefühle, zwischen Wert und Werten, mit
Beginn des Nazi-Regimes in Deutschland: „Die ehrgeizige Irmina reist
Mitte der 1930er Jahre nach London, um eine Ausbildung zur
Fremdsprachensekretärin zu beginnen. Dort lernt sie Howard aus der Karibik kennen, dem sie sich im Streben nach einem selbstbestimmten Leben verbunden fühlt. Durch den klugen und zielstrebigen Oxfordstudenten beginnt Irmina ihren Blick auf die Welt zu öffnen.
Einer der besten ihres Fachs in deutschen Landen: Die deutsche Comic-Erzählerin Barbara Yelin
Foto: privat
Doch findet ihre Beziehung ein jähes Ende, als Irmina, bedrängt durch die politische Situation, nach Berlin zurückkehrt. Im nationalsozialistischen Deutschland steht sie vor der Möglichkeit, den erstrebten Wohlstand endlich zu erlangen, wenn sie dafür die verbrecherische Ideologie des Regimes nicht infrage stellt.“ Dass rassistische Tendenzen durchaus auch im durch Jahrhunderte dauernden Kolonialismus geprägten Großbritannien quasi Alltag ist, auch das zeigt diese Graphic Novel. Genauso wie das starke Lebendigsein einer „braunen Gefolgschaft“ in England (die
blackshirts). Hin und her gerissen zwischen dem Verteidigen der Heimat (eigentlich weniger der Nazis …) und dem scheinbar freien Leben fern davon, entscheidet sie sich zunächst zum Bleiben, trotz widriger Umstände – und dann doch dafür, wieder nach Deutschland zu gehen. Dort folgt sie dem Drängen ihrer Familie, heiratet einen Nazi und beugt sich dessen Diktat zur Mutterschaft, das jenes eben der Ideologie ist.
Wenn sie auch nach Ende Krieges im neuen Deutschland wieder berufstätig wird, bleibt sie, was sie auch vorher war: Mitläuferin … Und wenn Irmina am Ende der Geschichte „Ihren“ Howard wieder trifft, inzwischen erfolgreich in der Heimat wieder angekommen, bleibt die
Frage: was hat sie wirklich verarbeitet, begriffen und auch „abgeschlossen“. So entsteht „ein packendes Drama um die Entscheidung zwischen persönlicher Freiheit und dem Drang nach gesellschaftlichem Aufstieg.
Basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt sie in atmosphärisch dichten Bildern einen Werdegang voller Brüche, der aber auch exemplarisch für die Mitschuld durch Wegsehen und
Vorteilsnahme vieler in der Nazi-Zeit stehen kann. Mit einem Nachwort von Dr. Alexander Korb.“
In dem dieser „Irmina“ in einen weiteren Rahmen stellt und u.a. pointiert: „Zugleich zeigt Irminas Geschichte etwas auf, das sich
Historiker immer wieder vergegenwärtigen sollten: Menschen erleben die Wirren der Geschichte in erster Linie als ihren Alltag, sodass persönliche Zäsuren wie die erste Liebe, die Berufswahl, die Geburt eines Kindes oder ein Umzug biografisch bedeutender sein können als die großen historischen Ereignisse.“
Dieses Nachwort arbeitet für sich genommen das Geschehen dieser wahren Geschichte umfassend auf, ist so eine wichtige Ergänzung der Graphic Novel: Nach dem Ableben dieser oft sprachlosen
Generation bleibt angesichts der vielen Leerstellen der Erinnerung nur der Versuch einer Rekonstruktion. Vorliegender Comicroman leistet dazu einen Beitrag“ schließt der Direktor des Stanley Burton
Centre for Holocaust and Genocide Studies in Leicester.
Und „was macht die Kunst“? Kollegin Monika Schmitz-Emans meint: „Die Dialoge sind lakonisch und prägnant; auch abgezeichnete Schriftstücke bieten Anlass zum Nachdenken.
Zeichnungen und Bildregie sind auf durchdachte Weise dem Handlungsverlauf und der Thematik angepasst: So wirken die Figuren skizziert; die Unschärfe erscheint programmatisch, wo es um hypothetische Motive und konstruierte ‚Typen‘ geht. Grautöne dominieren über weite Strecken die visuelle Darstellung eines vielfach ‚farblos‘ verlaufenden Lebens, aber an prägnanten Stellen setzen
sich Farben durch: sehr schwache Frühlingsfarben in der Liebesgeschichte mit Howard, das Rot der NS-Fahnen in der Berliner Phase, ein zartes Meergrün auf Barbados.“
Fazit: Barbara Yelin gelingt grafisch wie erzählerisch eine Mitläufer-Studie im NS-Alltag zwischen Selbstbestimmung, Gehorsamsbereitschaft und Anpassung - trotz des schwierigen Themas empfehlenswert.
HPR
Cover: (c) Aufbau Verlag
„Mit den Originalillustrationen von 1942“ kommt diese
Graphic-Novel-Version des weltberühmten Antifa-Romans der ebenso berühmten
Autorin Anna Seghers (1900-1983), 1939 als erstes Kapitel und 1942 komplett erschienen, dafür 1947 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet – Zeichen höchster Qualität.
Dass der Roman im Umfang von 400 Seiten überhaupt in dieser
Version existiert, verdankt er seinem Erfolg beim „Book oft he Month Club“, der ihn dann als erstes literarisches Werk in einer „complete pictorial version“ heraus bringt – dem sollten weitere folgen.
Zum stark komprimierten, dennoch fast original „zitierten“ Text der mit bürgerlichem Namen Netty Reiling heißenden Autorin kommen die Zeichnungen von Leon Schleifer, der sich seiner spitzen Feder wegen den Künstlernamen William Sharp (1900 - 1961) gibt, aus dem damals zur K.U.K.-Monarchie Österreich-Ungarns gehörenden Lemberg stammte und wie Anna Seghers deutschsprachig-jüdischer Herkunft war.
Es mussten einige Zufälle zusammen kommen, damit aus dieser bewegten wie bewegenden Geschichte ein solcher Erfolg werden konnte – wäre das Manuskript doch beinahe verschollen, weil die Autorin alle vier Exemplare wegschicken hatte müssen, aus ihrem Exil in Paris. Geboren in Mainz, ist sie ihrer Heimatstadt immer verbunden geblieben, auch als Präsidentin des Schriftstellerverbandes der
DDR. Das dort nahebei gelegene, vom Darmstädter SS-Täter und - nach Himmler und Heydrich - dritten Mann des SS-Staats Dr. Werner Best gegründete KZ Osthofen wird ihr zum Symbol für die Vernichtungslager generell, im Roman in "Westhofen" umbenannt.
Die Entwicklungs-Geschichte und viele vertiefende Rahmenbedingungen dröselt Thomas von Steinaecker in einem ausführlichen Nachwort (S. 69ff.) auf, mit vielerlei
zusätzlichem Bildmaterial, u.a. einem Strip des Pictorials in der Palm Beach Post vom 19.12.1942.
Erschien in hoher Massenauflage in den US-Zeitungen als Zeitungscomic: William Sharps lange vergessene Comic-Adaption
des Anna Seghers-Romans "Das siebte Kreuz".
(c) William Sharp / Aufbau Verlag
EIN wichtiges Signal dafür, dass wir hier wirklich im richtigen Genre sind. Denn anders als Comics und auch Graphic-Novels üblicher
Weise, haben wir hier eine strikte Trennung von Bild und Text, die Panels jeweils mit Bildunterschrift in nur einer Zeile, die Texte zugeordnet darüber bzw. darunter, immer drei bzw. vier Bilder auf einer Doppelseite (in dieser Ausgabe), teils stark holzschnittartig in der Technik. Völlig verzichtet ist auf Sprechblasen bzw. Text im Panel generell.
Dennoch, der Verlag hat das „Pictorial“ schon korrekt zugeordnet, womit wir ein sehr frühes Beispiel des Genres haben …
Und schreibt selbst über diesen „Leckerbissen“, dieser Begriff sei auch bei diesem ernsten Thema gestattet: „Eine sensationelle Entdeckung:
„Das siebte Kreuz“ in Bildern. Erstmals auf Deutsch und in Buchform: Anna
Seghers‘ Roman, eine der mutigsten Geschichten gegen das Hitler-Regime, in
der illustrierten Fassung von William Sharp, der sich bereits seit den
1920er Jahren mit seinen Karikaturen gegen die Nationalsozialisten
wendete.
Der im Exil entstandene Roman „Das siebte Kreuz“ machte Anna Seghers schlagartig berühmt. Ihre Geschichte einer erfolgreichen Flucht vor den Nazis erschien 1942 zunächst als Übersetzung in den USA und avancierte sofort zum Bestseller.
Der namhafte Illustrator jüdischen Glaubens, William Sharp alias Leon Schleifer, der Deutschland aufgrund seiner Nazi-kritischen Karikaturen im renommierten, liberalen “Berliner Tageblatt” hatte verlassen müssen, illustrierte die Geschichte, mit der er Tag für Tag ein Millionenpublikum erreichte: Seine eindrucksvollen Bilder wurden als
Welterfolg: Anna Seghers Roman "Das siebte Kreuz" / Cover: (c) Aufbau Verlag
Berlin
Fortsetzung in über einem Dutzend amerikanischer Tageszeitungen veröffentlicht und bewegten ein ganzes Land.“
Und nach Ende der Nazi-Herrschaft schließlich auch jenes, das die Heimat beider (gewesen) war … HPR
Gründer des Nazi-Quäl-, Zwangs- und Folterlagers "KZ Osthofen" bei Worms: Der damalige erste NS-Polizeichef und
Quasi-NS-Innenminister des Volksstaat Hessen mit der Hauptstadt Darmstadt, der in Darmstadt geborene Jurist Dr. Werner Best (1903-1989), später in der Terrorzentrale des SS-Staats, dem
Reichssicherheitshauptamt Berlin, der Dritte Mann nach Himmler und Heydrich; Organisator der Einsatzgruppen-Massenmorde in Polen 1939 und des Holocausts/der Judenverfolgung gegen Menschen
jüdischen Glaubens in Frankreich 1940; Gründer der reichsweiten Gestapo; Organisator / Planer der SA-Morde 1934 (Nazi-Jargon: "Röhm-Putsch). Nach 1945 Karriere bei Stinnes, brauner
Netzwerker in den 1950er, 60er und 1970er Jahre, nie für seine Verbrechen verurteilt; Mitbegründer der NRW-FDP, Vorkämpfer einer Generalamnestie für NS-Verbrecher, Kronzeuge in der
NS-Kriegsverbrecherprozessen der Adenauer- und Kiesinger-Zeit und danach zugunsten "alter Kameraden". Best starb 1989 in Mühlheim an der Ruhr (NRW), ohne je für seine Taten dingfest gemacht
worden zu sein. Prominentester Häftling des sog. KZ Osthofens bei Worms war Carlo Mierendorff, SPD-Politiker und -Vordenker, rechte Hand des legendären Hessischen
Innenministers Wilhelm Leuschner (Referent und Pressesprecher), später Schlüsselfigur des reichsweiten Widerstands gegen das NS-Regime. KMF
COMICOSKOP-Redakteur und -Rezensent Hanspeter REITER, Köln
(c) Panini Verlag
Eine sehr persönliche Geschichte, wie uns der Zeichner (und
Autor) in seinem Vorwort verrät: Ein potenzielles Comic-Projekt beschäftigt ihn stark, er kann es schwer fassen – und gibt auf … Dann träumt er einen wirren
Traum, in dessen Zentrum ein einsamer, toter Baum an einem Strand steht, weit vom Betrachter entfernt. Nach dem Aufwachen zeichnet er ihn „gezwungenermaßen“ (auf), in einem 6-Panel-Strip. Und erfährt kurz darauf vom Tod seines Großvaters, als er ihn im Pflegeheim besuchen will: Wochen vorher ist er bereits verstorben, ohne dass der Enkel davon etwas mitbekommen hätte. Sehr betroffen und von Schuldgefühlen geplagt, verbindet er Traum, Wirklichkeit und
die ersten Panels in einer längeren Geschichte, die sich „in etwas Seltsames und Surreales verwandelte, genauso wie in meinem Traum.“
Ein Schwarzweiß-Comic, der geschickt mit der (beige erscheinenden)
Grau-Abstufung spielt – und so als Graphic Novel daher kommt: „Nach dem Tod seines Großvaters entdeckt Alex Mackay ein rätselhaftes Foto, auf dem der alte Mann glücklich lächelnd mit einer jungen und sehr verführerischen Frau zu sehen ist. Die Frage, wer die unbekannte Schöne ist und was für eine geheimnisvolle Beziehung die beiden verband, beschäftigt Alex von nun an. Er steigert sich geradezu obsessiv in das Vorhaben hinein, dieses Rätsel zu lüften. Die
Recherche reißt ihn fort von seinem langweiligen Alltag und führt ihn in die Niederungen einer abstrusen und elenden Welt voller Gefahren, in der Traum und Realität miteinander verschmelzen.“ (U4) Eingeleitet übrigens durch die angesprochenen sechs Panels aus Stewarts Traum – der zudem Gewinner des EISNER AWARD 2010 ist. Volle 166 Seiten im Querformat mit kontinuierlich acht Panels je Seite. Stark auf die jeweilige Person oder den Gegenstand fokussiert, spärlich betextet, einige Seiten völlig ohne Sprechblasen: Eine wahre
„Bilder-„Geschichte also, mit echter Bilder-„Sprache“! HPR
(c) Panini Verlag & Cameron Stewart
(c) Panini Verlag & Cameron Stewart